Aldi Wildkamera – Günstige Alternative?
Wir stellen die drei Modelle WK2 und WK3 von Maginon sowie die S49119 von Medion vor. Diese gibt es in regelmäßigen Abständen bei dem bekannten Discounter Aldi als Aktionsware zu kaufen. Eine Wildkamera von Aldi, taugt das denn was? Dies wird sich garantiert der ein oder andere Leser fragen, denn insbesondere bei Kameras für den Außeneinsatz kann günstig doch nicht wirklich gut sein, oder?
Günstige Alternativen zu den Aldi Wildkameras
Wer sich für eine Wildkamera von Aldi entscheidet, der kauft in aller erste Linie wegen des Preises. Hier ließen sich übrigens überraschende Unterschiede feststellen. Als wir anfingen, über die drei Aldi Wildkameras im Internet zu recherchieren, ahnten wir noch nicht, dass für ein und dieselbe Kamera in unterschiedlichen Märkten so unterschiedliche Preise aufgerufen werden. Das kleinste Modell in unserem Test, die Maginon WK2, wurde während des Aktionszeitraumes von den Märkten zu unterschiedlichen Preisen ausgezeichnet.
Wir konnten unterschiede zwischen 59,99€ im ersten Markt, 69,99€ im nächsten Markt und sage und schreibe 99,99€ im dritten Markt feststellen. Anscheinend gewährt Aldi seinen einzelnen Filialleitern gewisse Spielräume in der Preisgestaltung für Aktionsware, so dass sich ein Preisvergleich auch im näheren Umkreis durchaus lohnen kann.
Maginon WK2 Wildkamera von Aldi– Die günstige Freizeit-Kamera
Darüber hinaus verzichtet Maginon auf den Einsatz der teureren, dafür aber in der Nacht unsichtbaren Black LEDs. Die Fotofalle wird daher nachts beim Auslösen von Mensch und Tier gesehen – wirklich diskret ist was anderes.
Hilfreich!
Was uns allerdings voll überzeugt hat, ist der geringe Stromverbrauch. Wahlweise lässt sich die Wildkamera von Aldi mit vier oder acht AA-Batterien bestücken, was laut Hersteller Stand-By-Zeiten von bis zu sechs Monaten ermöglichen soll. Eine solche lange Einsatzzeit bedeutet allerdings auch, dass die Kamera sowohl im Sommer als auch im Winter einsetzbar sein muss. Hierfür verspricht die WK2 im Handbuch einen „Einsatz unter Extremtemperaturen“. Von -30° bis 70° Celsius soll die Kamera funktionieren.
Wer eine Fotofalle einsetzen will, der wird auf möglichst geringe Auffälligkeit achten. Neben dem bereits erwähnten Camouflage-Design der Außenhülle überzeugt die Wildkamera von Aldi noch durch ihren überaus kompakten Aufbau. Gerade mal 134 x 84 x 48 mm ist das Gerät groß – ideal, um es außerhalb des Sichtbereiches nahezu unsichtbar an Bäumen oder Ästen anzubringen. Hierfür legt der Hersteller noch einen einfach zu handhabenden Montagegurt bei. Dieser macht den Aufbau der Kamera im Außeneinsatz sowie die Ausrichtung zu einem echten Kinderspiel. Allerdings ist der Gurt wesentlich weniger gut getarnt als der Rest des Gerätes. Sollten Sie ihre neue Kamera wirklich unsichtbar anbringen, sollten Sie zu alternativen Befestigungsmöglichkeiten greifen.
Fazit
Die WK2 konnte uns vor allem durch ihren Preis überzeugen. Wer das Glück hat, und dieses Gerät als Aktionsware bei Aldi für weniger als 60 € erstehen kann, der sollte bedenkenlos zugreifen. Klar müssen einige Abstriche im Vergleich zu höherpreisigen Geräten gemacht werden, doch im großen und ganzen gefiel uns die WK2. Insbesondere die schnelle Auslösezeit von gerade mal 0,8 Sekunden und die scharfen und klaren Bilder bei Tageslichtaufnahmen brauchen sich nicht hinter anderen Geräten zu verstecken. Ob die Aldi Wilkamera WK2 noch mal in ihr Sortiment auf nehmen wird oder nur deren Nachfolger die WK3 kann von uns nicht gesagt werden.
Aldi Wildkamera Maginon WK3
Zur Bewegungserfassung nutzt die Aldi Wildkamera WK3 insgesamt 44 Infrarot LEDs mit einem Erfassungsbereich von immerhin 100 Grad. Laut Herstellerangaben haben die Sensoren eine Reichweite von 20 Metern. Etwas langsamer zum Vergleich mit der WK2 ist die Auslösezeit. Hier benötigt die WK3 1,2 Sekunden, um zu reagieren. Für wirklich flinke Wildtiere kann dies bereits zu langsam sein.
Wie auch bei dem Vorgängermodell kann bei dem Kameragehäuse zwischen grün-braunem Tarnanstrich und schlichtem Grau gewählt werden. Das Gehäuse wirkt hochwertiger als bei der WK2, wenn gleich auch hier keine Haptik wie bei Profi-Kameras erwartet werden darf.
Lieferumfang:
Begeistert waren wir vom Lieferumfang. Legt man den günstigen Einstiegspreis von maximal 99,99€ zugrunde, erhält man mit dieser Wildkamera von Aldi viel Kamera für wenig Geld. Neben dem Gerät und einem Befestigungsgurt sind auch die benötigten AA-Mignon Batterien sowie eine 4 GB SDHC Speicherkarte enthalten. Da der Hersteller eine Laufzeit von mehr als einem halben Jahr ohne Batteriewechsel ausweist, sollte die Anschaffung einer größeren Speicherkarte jedoch dringend in Betracht gezogen werden. Maximal 32 GB können als Speicher hinzugefügt werden – wobei es der Aldi Wildkamera WK3 egal ist, ob SD oder SDHC Speicherkarten verwendet werden.
Fazit
Für unter 100 Euro bekommt man mit der WK3 von Maginon eine überraschend vielseitige Fotofalle. Sie scheint nicht nur im Hobbybereich, sondern auch zur Überwachung von Grundstücken oder Jagdrevieren zu überzeugen. Viele Einstellungsmöglichkeiten, ein robustes Gehäuse und nicht zuletzt die kompakten Maße von 135 x 93 x 72 mm machen die WK3 zu einem empfehlenswerten Gerät für Einsteiger und Profis gleichermaßen. Von uns gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung!
Aldi Wildkamera Medion S49119
Der dritte Kandidat in unserer Aldi Wildkamera recherche ist die S49119 von Medion. Im März 2016 wurde die Wildkamera von Aldi Nord als Alternative zu den Maginon Geräten zu einem Preis von 79,99€ angeboten. Schauen wir uns die Technik also mal näher an. Aldi preist die S49119 zur Überwachung von Gebäuden, Landschaften und Tieren an. Für den Außeneinsatz ist das Gehäuse nach IP54 Norm spritzwassergeschützt. Das Gehäuse ist mit 86 x 137 x 80 mm vergleichbar mit den Geräten von Maginon und ebenfalls in Tarnoptik oder schlichtem Grau erhältlich.
Als Bildsensor kommt bei der S49119 ein 5 MP CMOS Sensor mit Weitwinkelobjektiv zum Einsatz. Maximal 2692 x 1944 Pixel Auflösung schafft das Objektiv, was für alle gängigen Einsatzzwecke ausreichen sollte. Videoaufnahmen werden bis zur HD Qualität (1280 x 720 Pixel) mit flüssigen 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet, Full HD (1920 x 1080 Pixel) sind mit 20 Bildern pro Sekunde machbar. Das ist immer noch nicht flüssig anzuschauen, aber wesentlich ruckelfreier als bei den Maginon Wildkameras. Auf dem großzügig dimensionierten Farbbildschirm lassen sich alle Einstellungen komfortabel programmieren. Die Größe ist mit 2,36“ vergleichbar mit den Geräten von Maginon.
Als Highlight bezeichnet Aldi den großen Überwachungsbereich des Bewegungssensors von 120 Grad mit drei Sensorenfenstern. Leider kann auch bei der SD49119 der Fotosensor nicht mit diesem großen Bereich mithalten. Er deckt gerade mal magere 50 Grad ab. In der Praxis bedeutet das: Die Aldi Wildkamera schaltet schnell auf „scharf“, ob das sich bewegende Objekt allerdings auch in den Kamerabereich eintritt, ist damit noch längst nicht sichergestellt. Hier würden wir uns einen größeren Fotowinkel wünschen.
Nachtbetrieb:
Auch im Nachtbetrieb kann die S49119 nicht vollständig überzeugen. Die Aufnahmen sind zwar allesamt klar und deutlich zu erkennen, allerdings werden für den Infrarot-Blitz keine Black LEDs verwendet. Die bei der S49119 verwendeten LEDs arbeiten im Bereich von 850 nM – und sind dadurch beim Auslösen für das menschliche und tierische Auge noch durch ein schwaches Glimmen zu erkennen. Black LEDs hingegen arbeiten im unsichtbaren Bereich von 950 nM. Wer auf absolute Tarnung der Kamera bei Nachtaufnahmen großen Wert legt, sollte besser einige Euro mehr ausgeben und auf Black LED Technik setzen.
Überzeugend ist hingegen auch bei der Medion Wildkamera der Lieferumfang. Neben der Kamera liegen dem Paket alle 8 benötigten AA-Batterien, eine 4 GB microSD-Speicherkarte, ein USB-Kabel sowie eine Universalhalterung und Befestigungsmaterial bei. So kann die S49119 direkt nach dem Kauf ohne weiteres, kostenintensives Zubehör verwendet werden. Toll!
Fazit
Bei der S49119 gilt: wo Licht ist, da ist auch Schatten. Der günstige Preis, der umfangreiche Lieferumfang und ausreichend viel Leistung machen die Schnäppchenkamera von Medion zu einem recht attraktiven Angebot.
Wären da nicht die Schwächen bei der verwendeten LED Technik und die Diskrepanz zwischen Bewegungssensor und Objektiv. In der Praxis kann man zwar durchaus mit beiden Schwächen leben, da diese beiden Punkte (großer Erfassungsbereich und Tauglichkeit für die Heimüberwachung) von Aldi bei der Bewerbung des Gerätes aber als besondere Leistung der Kamera hervorgehoben werden, erwarten wir hier auch Bestleistung. Nichtsdestotrotz empfehlen wir die Medion S49119 als robuste, einsteigerfreundliche und natürlich extrem günstige Fotofalle – vor allem für Anfänger im Bereich Wildfotografie.
Aldi Wildkamera: Zusammenfassung
Solide Qualität zu einem guten Preis – bei den Wildkameras bleibt sich Aldi seinem Anspruch treu. Die drei von uns angeschauten Kameras warteten mit ausreichend Leistung auf. Dennoch muss auf das ein oder andere Extra verzichtet werden. So fehlten uns bei allen drei Kameras die für Nachteinsätze eigentlich unverzichtbaren Black LEDs. Einsteiger, die noch keine Fotofalle besitzen, sich aber mal mit den Möglichkeiten auseinander setzen wollen, können bei der Aldi Wildkamera bedenkenlos zuschlagen. Für Profis hält eine Aldi Wildkamera zu wenig Features bereit – hier würden wir zu höherwertigen Alternativen raten.
Nachteil:
Der größte Nachteil einer Aldi Wildkamera ist die Verfügbarkeit. Die Märkte bieten die Fotofallen nur im Rahmen spezieller Aktionstage und dann nur in begrenzter Stückzahl an. Wer hier zu spät im Markt ist oder die Aktion verpasst, hat erst mal Pech gehabt. Zwar lassen sich die Geräte auch noch im Nachhinein online bei diversen Händlern ordern, hier muss aber mit saftigen Preisaufschlägen gerechnet werden.
Als Alternative zum Warten auf die nächste Aktion einer Aldi Wildkamera bietet sich ein Blick auf die großen Internet-Versandhändler an. Amazon bietet ganzjährig vergleichbare Kameras im ähnlichen Preissegment. Gut gefällt uns bei Amazon die angebotene TEC.BEAN 12MP 1080P HD Wildkamera zu einem Preis von 110 Euro, also gerade mal 10 Euro mehr als für die Maginon WK3. Die Tec Bean überzeugt mit schnellster Auslösegeschwindigkeit von 0,6 bis 0,8 Sekunden, einem staub- und spritzwassergeschützten Gehäuse und von Werk aus verbauten Black LEDs. Anstelle einem Fotosensor mit 5 MP setzt die Tec Bean auf einen 12 MP Sensor und verspricht Videoaufnahmen in ruckelfreier HD Qualität. Das robuste Gehäuse in hochwertigem Tarnmuster rundet das Angebot ab.
Auch bei Einsteiger-Kameras gilt: Preise vergleichen lohnt sich! Auch wenn der Discounter mit Kampfpreisen lockt, sollte trotzdem bereits im Vorfeld analysiert werden, was das angebotene Gerät kann und was nicht. – ansonsten kann aus dem vermeintlichen Schnäppchen schnell ein teurer Fehlkauf werden. Andere Hersteller bieten zu ähnlichen Preisen wie die Aldi Wildkamera Geräte, die durch höherwertige Bauteile zu überzeugen wissen.
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